250 Jahre Wirtshaus-Tradition

Die Geschichte des Gasthaus Lederer in Surheim

Die frühesten Nachrichten über die eine Wirtschaft an der Sur, die "Große Taferne", stehen indirekt im ältesten Besitzrechtsverzeichnis der Domkustorei der Salzburger Erzbischöfe von 1500. Als Besitzer des Lehens wird Rudpertus Kepler angeführt. Bis 1558 blieb die Taferne mit größeren Gründen im Besitz der Familie Kepler. Eine Erbin aus der Keplerfamilie, Barbara, heiratete um 1543 Andreas Surhammer. Dessen Sohn Moritz Surhammer überliefern die Akten seit 1574 als den "Wirt auf der größeren Taferne". Er hatte 1574 Schuldbriefe ausgestellt, aber weder für diese noch für gepachtete Zehentforderungen Zinsen bezahlt. Die Gläubiger wandten sich 1581 an den Pflegsverwalter in der Lebenau.

 

 

Die Eigentümer von 1911 bis heute

Im Jahr 1911 erwarb der Enkel des vorletzten Stadlerwirts, Karl Barth vom Bichlerbräu in Fürstenfeldbruck, das Surwirtshaus und gab es 1912 an Auguste Barth, Witwe des Barth-Bräus in Laufen, weiter. Anton Lederer aus Petting, der zuvor die Obersurheimer Mühle und in der „Geiger-Villa“ eine Bäckerei betrieben hatte, kaufte 1911 die ehemalige Wagnerei und die Bahnhofswirtschaft, 1918 auch die Gastwirtschaft an der Sur. Einige Grundstücke verkaufte und vertauschte Anton Lederer im Laufe der Zeit. Sebastian Zopf vom Eggl in Abtsdorf pachtete den Surwirt zunächst und kaufte ihn später mit wenigen Grundstücken von Anton Lederer. 1935 übernahm dessen Sohn Johann Lederer mit der Heirat der Zopf-Tochter Mathilde das Surwirtshaus. Aus seiner zweiten Ehe mit Maria Leitner vom Motzenwirt in Melleck stammt der Sohn Johann Lederer jun., der heute mit Frau Stefanie die Gastwirtschaft betreibt. Einer ihrer Söhne Johann Sebastian Lederer ist ebenfalls als ausgebildeter Koch aktiv.

 

Quelle: Chronik der Gemeinde Saaldorf-Surheim

Mathias (IV.) Stadler, 1872 – 1909

Im Mai 1872 schlossen die Mutter und die Kinder einen Teilungs- und Übergabevertrag und das Wirtshaus übernahm der Sohn Mathias. Er versammelte gerne eine illustre Gesellschaft von „besseren Herrschaften“ um sich, wie Fotos aus Laufen, Salzburg, Rosenheim, München und sogar Pest/Ungarn sowie Klagenfurt zeigen. Der Surheimer Feuerschützengesellschaft, für die der Vater 1840 einen Schützenstand erbaut hatte, gehörten Geschäftsleute aus Laufen, Teisendorf und aus Österreich an. Der letzte Stadlerwirt starb 1909 mit 70 Jahren und wurde von seiner Ehefrau und seiner Tochter Viktoria beerbt. Die Witwe wollte alles verkaufen, ein Kaffehaus bauen und darauf die Konzession übertragen. Das Bezirksamt lehnte ab. Aber zum letzten Mal wurde die in Gastwirtskreisen übliche Heiratspolitik betrieben. Die Tochter, obwohl sie nach eigenem Bekunden den Surheimer Lehrer liebte, wurde mit dem Unterwirt von Fridolfing, Mathias Stadler, Sohn des dortigen Oberwirts, verheiratet. Noch im Alter beklagte Viktoria Stadler, ihr Heimweh nach Surheim, sie ließ sich regelmäßig dorthin fahren. Der Verkaufserlös des Surwirtshauses fiel größtenteils der Inflation zum Opfer. Damit endet die Geschichte der Wirtsfamilie Stadler, wegen des Vornamens auch „Mathiasl"-Wirt genannt, ansässig auf dem Surwirtshaus seit 1648.

 


Mathias (II.) Stadler, 1764 – 1808

Seit 1760 war an der Neuanlage der Straße von Freilassing-Salzburghofen nach Laufen gearbeitet worden. Die Straße erhielt einen soliden Unterbau. Die neue Landstraße brachte mit zunehmendem Verkehr einen Geschäftsaufschwung für den Surwirt. Bis zu seinem Tod am 8. Mai 1808 war Mathias Stadler Junggeselle und blieb „wegen seiner Wohltätigkeit und Dienstwilligkeit allen Armen und Nachbarn unvergesslich“, so der seltene Pfarrbucheintrag. Nachdem er kein Testament hinterließ, traten die elf Kinder seiner schon vor Jahren verstorbenen Geschwister in die Erbfolge. Mathias Stadlers Neffe Mathias Stadler hatte 1782 die reiche Anna Maria Meichelböck geheiratet, Erbin der Taferne beim Oberwirt in Fridolfing. Ihr ältester Sohn, wieder ein Mathias (III.), wurde 1790 geboren und übernahm 1808 mit 18 Jahren das Surwirtshaus.

 

Mathias (III.) Stadler, 1808 – 1847

Der junge Mathias begann die Wirtschaftsführung in einer schwierigen Zeit. Mit 46 Jahren heiratete Mathias die 28-jährige Anna Maria Wallmannsberger, Tochter auf dem Thurnergut zu Lehen im Vikariat Elixhausen bei Salzburg. Der Surwirt erlebte das Jahr 1848 nicht mehr. Die Witwe besaß die eine Hälfte der Hinterlassenschaft, die fünf Kinde die andere. Bis zur Übergabe auf den Sohn führte die Witwe die Surwirtschaft.

 


 

Mathias (I.) Stadler, 1726 – 1743

Nach der Hochzeit im Jahr 1726 erhielt der älteste Sohn Mathias Stadler das Anwesen vom Vater. In sechs Vertragspunkten wurde bei dieser Übergabe die Nachfolge geregelt, wenn Mathias vor seiner Ehefrau sterben sollte: wäre ein Sohn geboren, dann dürfe die Witwe bei einer Wiederheirat die Taferne und die Güter nicht einem anderen verheiraten, der Besitz musste dem Sohn vererbt werden, aber nicht vor dessen 25. Lebensjahr. Exakt dieser Fall trat am 21. März 1743 ein, als Mathias Stadler verstarb.

 

Witwe Elisabeth Stadler, 1744 – 1764

Seine Witwe Elisabeth Stadler übernahm mit ihren fünf Kindern den ganzen Besitz, die große Wirtschaft und die Ökonomie. Nachdem der älteste Sohn Hans Georg auf die Taferne in Lamprechtshausen im Jahr 1756 geheiratet hat, übergab die Mutter, wie vereinbart, dem jüngeren Sohn Mathias das Surwirtshaus mit allem Drum und Dran im Jahr 1764, als er 25 Jahre alt war.

 


Die Stadlerwirte (1648 bis 1920)

Paul Stadler der Ältere, 1648 – 1683

Hans Rehrl und seine Frau Margaretha verkauften am 18. Oktober 1648 ihrer Tochter Eva und ihrem zukünftigen Schwiegersohn Paul Stadler ihre Erb- und Besitzrechtsverzeichnisgerechtigkeit auf der größeren Taferne an der Sur.

 

Paul Stadler der Jüngere, 1683 – 1726

1683 verkaufte Paul Stadler dem Neffen Paul Stadler von Strohhof das Anwesen. Der Surwirt profitierte vom Anlanden der aus Passau kommenden und für Bad Reichenhall bestimmten Getreideschiffe. Er übernahm mit anderen Bauern nicht nur Transporte mit dem Fuhrwerk, bei ihm übernachtete auch das benötigte Amtspersonal vom Salzmeieramt Reichenhall. Treibjagden in der Surau und Baumaßnahmen am Salzachufer brachten neben dem Straßenverkehr ein gutes Geschäft. Nach einem jahrelangen Kampf erhielt Paul Stadler die Mautstelle an der Surbrücke. Er war ein geschickter Geschäftsmann mit viel Glück und baute das Surwirtshaus von Grund auf neu mit den Stadeln.

 


Die Haidenthaller als Wirte an der Sur (1581 bis 1648)

Vielleicht durch die Vermittlung des Pflegsverwalters kaufte Georg Haidenthaller, ein Laufener Bürger, die Taferne und übernahm auch die Schulden. Im Jahr 1591 kaufte Georg Haidenthaller zu seiner größeren Taferne die kleinere Taferne in unmittelbarer Nähe und wurde zum „Wirt an der Sur“. Ende 1602 verstarb Georg Haidenthaller und dessen Sohn Casper übernahm die Tafernen mit allen Verpflichtungen. Doch eine Rauferei mit Todesfolge in der Taferne bereitete Casper Haidenthaller ein jähes Ende als Wirt. Da die Bezahlung der Kosten aus der Rauferei und deren Folgen nicht beglichen werden konnte, wurde im Jahr 1604 das gesamte Anwesen versteigert. Elias Haidenthaller von Hausen, Bruder von Casper Haidenthaller, erhielt den Zuschlag um den Mindestpreis 1491 fl für die größere Taferne und 1612 erwarb er schließlich auch die kleine Taferne. Elias Haidenthallers Tochter Margaretha übernahm zusammen mit ihrem Ehemann Hans Rehrl aus Haasmühle die Tafernen an der Sur, als Elias Haidenthaller mit seiner zweiten Frau als Wirt nach Obslaufen gezogen war.